Bilder

Man darf sie erkunden, in ihnen „spazierenfliegen“ – durch ihre ganz eigene Art von Atmosphäre – voller Wetterphänomene, Wolken und abstrakter Symbole. Mal strahlen sie in freundlichem Schönwettermodus, mal scheinen sie wild und bedrohlich. Welt und Natur bleiben unberechenbar und sind in Wahrheit vielleicht ganz anders, als sie auf den ersten Blick scheinen.

Für diesen ungewöhnlichen, besonders plastischen Eindruck sorgt auch die Arbeitsweise der Künstlerin. Nach einer Goldschmiedelehre hat Susanne Haub Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in München studiert. Die Vorliebe für dreidimensionales Gestalten fließt jetzt in ihre Malerei mit ein: Nicht nur der Raum, in dem die Bilder hängen, wird beim Malen mitgedacht – auch Struktur spielt eine große Rolle. Um reliefartige Oberflächen zu erreichen, nutzt die Künstlerin Holzplatten statt Leinwand und trägt mehrere Schichten matter Acrylfarbe auf teilweise verputzartige Grundierungen auf. Dabei verliert sich absichtsvoll jede Art von luftiger Transparenz, die dem beobachteten Element ja reflexartig zugeschrieben wird.

Mit der Darstellung von Natur, Himmel, Luft und Wolkenformationen hat sich Susanne Haub in ihrer Kunst schon immer beschäftigt. Für sie löst Natur die größtmöglichen Gefühle aus und schafft eine unmittelbare Verbindung zur Welt. Auch die meisten ihrer Werke entstanden und entstehen in der Natur – in Frankreich oder in ihrem Garten am Wörthsee in Bayern, wo sie mit Blick aufs Wasser malt und zeichnet.
Naturgetreue Abbildungen ihrer Umgebung findet man bei ihr trotzdem nicht. In ihren früheren Werken verwendete sie sogar Farbe nur sehr sparsam. Heute wünscht sie sich „mehr Musik im Bild“ – und setzt Akzente mit kräftigem Blau, Gelb oder Orange. Ein Ansatz, der auch in ihren luftig-leichten Zeichnungen mit Kalligraphie- oder Buchmalerei-Tusche, die als tägliche Übungen entstehen, zu sehen ist und häufig eine hypnotische Wirkung entfaltet.

Barbara Stummer 2025